Jetzt ist es bitte genug

Jetzt ist es bitte genug

Es tut mir leid, ich möchte so gern endlich ein Produkt aus der laufenden Falco-Verwurschtung gut finden können. Weil Falco, wenn er gut war, wirklich sehr gut war. Und weil die meisten der handelnden Personen sympathisch sind und nur das Beste wollen. Aber es geht sich nicht aus. Der Falco-Film ist langweilig und leer, die Falco-Symphonic-Remixe riechen nach Rondo Veneziano. Und jetzt kommt noch der Film-Soundtrack "Verdammt, wir leben noch!" (SonyBMG). Auf der CD steht in riesiger, protziger Goldschrift "Falco", was ein glatter Etikettenschwindel ist. Denn drinnen ist nicht Falco, sondern Manuel Rubey singt Falco.


Manuel Rubey, Hauptdarsteller des Films, ist ein wirklich toller Sänger (wer’s nicht glaubt, höre Alben oder Konzerte seiner Band Mondscheiner). Aber er ist kein gutes Falco-Gesangsdouble. Im Booklet der CD lässt er selbst anklingen, er hätte die Stücke lieber interpretiert, also sie sich zu eigen gemacht. Das durfte er aber nicht, er musste Falco imitieren. Dieses war die schlechteste Idee, denn so hört man immer den originalen Falco im Kopf mitlaufen, und diesem Vergleich kann niemand standhalten, auch nicht Rubey.

Produzieren ließ man das Album von den Bolland-Brüdern in Hilversum, offenbar um sich so eine Familienpackung Authentizität zu kaufen. Auch dieser Plan ging voll in die Hose. Die Bollands scheitern nämlich schon daran, ihren eigenen Sound von "Amadeus" oder "Jeanny" wieder zu finden. Wirklich schlimm wird es aber, wenn sie sich an Titeln wie "Der Kommissar", "Junge Römer" oder "Ganz Wien" vergehen – die im Original aus der subtilen Produktion von Robert Ponger kamen. Die Stücke klingen wie Werbejingles, von fähigen, aber gelangweilten Studiomusikern im Vorbeigehen eingespielt. Falco-Karaoke, nicht sehr schlecht, aber auch keineswegs gut. Und jetzt ist es dann aber genug, bittedanke.

Geschrieben von Guido Tartarotti / Der Kurier