Zentralfriedhof

 

Zentralfriedhof

 

Allgemein sagt man der Wiener Seele einen morbiden Einschlag nach. So scheint es nicht weiter verwunderlich, dass der Zentralfriedhof – letzte Ruhestätte von fast 3 Millionen Menschen – eine fast wahrzeichenhafte Ehrerbietung genießt. Dabei blickt der Friedhofsgrund im 11. Bezirk auf eine noch relativ junge Geschichte zurück. Am 24. November 1863 fasste der Wiener Gemeinderat den Entschluss, den bestehenden Gräbernotstand langfristig mit einem großen Freidhofsprojekt zu beseitigen. Bis zur Genehmigung des hierfür notwendigen Grundstückankaufs sollten jedoch weitere sechs Jahre ins Land ziehen, die von Standort-Streitigkeiten und einer Debatte rund um den interkonfessionellen Zugang geprägt waren. Mit der Eröffnung des Zentralfriedhofs am 30. Oktober 1874 konnte Wien die langwierigen Schwierigkeiten im Vorfeld des Baus endlich zu Grabe tragen. Lediglich die allgemeine Unzufriedenheit mit der kargen Gestaltungsweise – erdacht von den Architekten Karl Jonas Mylius und Alfred Friedrich Blutschli – sorgte noch für Unruhe. Unter Bürgermeister Karl Lueger erfuhr der Wiener Zentralfreidhof eine massive Aufwertung. Den Wettbewerb um den lukrativen Weitergestaltungsauftrag konnte der erst 27 Jahre alte Architekt Max Hegele für sich entscheiden. In seine Ära fäallt der Errichtung der beiden Leichenhalle und der Kirche ,,Zum heiligen Karl Borromäus,, , heute ,,Dr,-Karl-Lueger-Gedächtniskirche,, , die als Flaggschiff der Wiener Jugendstilkultur gilt.

Dem archetiktonischen Geschick Hegele`s ist es zu verdanken, dass der Zentralfriedhof heute als echtes Schmuckstück der Wiener Baukunst etabliert ist. Zahlreiche Ehrengräber sowie die Präsidentengruft mit allen Staatsoberhäuptern der Zweiten Republik unterstreichen die Bedeutung der viel besuchten Sehenswürdigkeit.