Donauinselfest

 

Donauinselfest

Neben dem 1. Mai ist seit 1983 auch ein zweiter Stadt-Event zum inoffiziellen Feiertag der Wiener Sozialdemokratie geworden – wobei man eigentlich von mehreren Feiertagen sprechen müsste. Denn das Donauinselfest geht über drei Tage und lockt dabei zwischen 2,5 und 3 Millionen Zuschauer an. Der freie Eintritt ist wohl mit Grund dafür, dass die Ende Juni stattfindende Veranstaltung als grösstes Freiluftkonzert Europas gilt. In der Organisation hat man sich längst an die gigantische Dimensionierung gewöhnt und strebt deshalb stetig nach neuen Bombast-Inszenierungen: 6,5 Kilometer Festival-Gelände, 22 Bühnen, 2 000 Künstler und rund 1 400 Mitarbeiter vereinte das Donauinselfest 2006. Das Live-Programm ist meistens gut, aber nicht überragend. Und das ist gut so, denn liesse man die echten Spitzenkünstler auftreten, die Donauinsel würde wohl aus allen N§ahten platzen. Generell gilt schon jetzt: Um das Festival zu mögen, muss man ein gesundes Verhältnis zu Menschenmassen haben. Denn die Besucherdichte kratzt definitiv an der Grenze des Erträglichen. Hinzu kommen zahlreiche Alkohol-Leichen und nicht selten auch Schlägereien, die eine Durchquerung des gesamten Geländes zum Spiessrutenlauf machen. Kaum zu glauben, dass die Ursprungsform des Festivals als ,,kulturelles Frühjahrfest“ über die Bühne ging. Für die Wiener SPÖ ist das Donauinselfest dennoch immer ein Erfolg. Kein Wunder, bringt man doch genügend Werbematerialien unters Volk. An der ÖVP ging dieser Erfolg natürlich auch nicht unbemerkt vorüber: Das bürgerlichere ,,Stadtfestl wird – so hat man ein Eindruck – von Jahr zu Jahr besser.